„DIESE TRUPPE WIRD DURCH DICK UND DÜNN GEHEN“

Trainer Jakub Kowacki erwartet eine ebenso schwere wie interessante Bezirksoberligasaison

kinzigtal-nachrichten_artikel-logo 15.09.2018
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In der vergangenen Saison belegte die HSG Kinzigtal den vierten Platz in der Bezirksoberliga Offenbach/Hanau. Am morgigen Sonntag (17 Uhr) fällt in Steinau gegen die HSG Maintal der Startschuss zur neuen Runde. Trainer Jakub Kowacki (38) geht bereits in seine vierte Saison als Übungsleiter bei der HSG.

Jakub Kowacki geht ins vierte Jahr als Trainer des Bezirksoberligateams der HSG Kinzigtal. Foto: Archiv
Jakub Kowacki geht ins vierte Jahr als Trainer des Bezirksoberligateams der HSG Kinzigtal. Foto: Archiv

Herr Kowacki, wie ist die Vorbereitung aus Ihrer Sicht gelaufen?
Ich habe die Planung der Vorbereitung unter anderen Rahmenbedingungen gemacht, als ich sie im Endeffekt vorgefunden habe. Deshalb verlief die Vorbereitung nicht ganz optimal, was mir als Trainer vor einer langen Saison etwas Sorgen bereitet. Unser Plan beinhaltete seit Ende Juni 40 Trainingseinheiten, acht Testspiele, unser HSG-Turnier und das erste Mal ein auswärtiges Trainingslager Im Schwarzwald. Aufgrund von unerwarteten Kaderveränderungen konnten wir während der Vorbereitungsphase nicht immer auf alle Spieler zurückgreifen und mussten so einige Trainingseinheiten mit den Männern II zusammenlegen, die Belastungen anpassen, um ein ordentliches Handballtraining durchführen zu können. Jetzt, vor Rundenbeginn, bin ich aber, unter Betracht der neuen Rahmenbedingungen, mit der geleisteten Arbeit meiner Spieler zufrieden.
„Traditionell“ lässt die HSG einer starken Vorrunde eine schwächere Rückrunde folgen. Glauben Sie, dass es in dieser Spielzeit möglich ist, das Niveau über eine ganze Saison zu halten?
Auch dieses Jahr habe ich die Befürchtung, dass dies unsere Achillesferse sein könnte. Unser Kader ist schmaler geworden. Es ist kaum möglich, verletzungsfrei durch eine so lange Runde zu kommen, was wir bereits in den letzten Jahren bitter an der eigenen Haut zu spüren bekommen haben. Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer, denn durch die Handball-WM entsteht eine längere Winterpause, die uns die Möglichkeit eröffnet, uns etwas besser auf die Rückrunde vorzubereiten.
Gab es Abgänge, gab es Neuzugänge? Sehen Sie die HSG in dieser Saison personell stärker aufgestellt?
Rein an der Anzahl der Spieler sind wir um einiges schwächer als im Vorjahr aufgestellt. Mit Timm Hagemann, Constantin Lotz, Maximilian Lotz, Alexander Bös und Thomas Sopper stehen uns fünf Spieler definitiv nicht mehr zur Verfügung. Kim Rocskai ist bis Dezember im Ausland. Unerwartet werden wir wohl auf Jan Rocskai und Tom Krüger dieses Jahr verzichten müssen. Dem stehen keine externen Neuzugänge gegenüber, jedoch können wir wieder auf die Dienste von Tamas Szabo zurückgreifen. Ralph Tarka kehrt nach seiner langen Verletzungspause in den Kader zurück, und Lars Bayer wird uns, wenn sein Studium das zulässt, auch während der Vorlesungszeit unterstützen. Mit Pascal Gries, Lukas Hildebrand und Philipp Hummel (A-Jugend) verstärken uns drei Spieler, die letztes Jahr in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kamen. Das Besondere aber ist der Mannschaftszusammenhalt, der auf das höchste Niveau angewachsen ist, seitdem ich bei der HSG bin. Besonders unser Trainingslager im Schwarzwald hat mir gezeigt, dass wir zu einer eingespielten, erfahrenen Truppe zusammengewachsen sind, die durch dick und dünn gehen wird.
Gibt es talentierte Jugendspieler, die auf Anhieb den Sprung in die Erste schaffen können?
Um auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, bedarf es einer Portion an Talent und/oder guter körperlicher Voraussetzungen, aber vor allem viel Ehrgeiz. Wir haben in unseren Reihen den einen oder anderen Jugendspieler, der den Sprung in die erste Mannschaft schaffen könnte, gehen aber bewusst den Weg über die zweite Mannschaft, um die jungen Spieler an den Seniorenbereich zu gewöhnen. Andererseits erwarte ich, wie gesagt, von den Jugendspielern den Ehrgeiz, durch Trainingsfleiß und gute Leistungen in der Zweiten dem Trainer zu zeigen, dass man auch dieses Ziel hat, es in den Kader der ersten Mannschaft zu schaffen. Daran hapert es heutzutage bei vielen Jugendspielern.
Wird die Bezirksoberliga an der Spitze wieder so eintönig verlaufen wie letztes Jahr, als Gelnhausen II mit einem großen Vorsprung und nur einer Niederlage gegen Ihre Mannschaft den Titel gewann?
Das Spieljahr 2018/19 zeichnet sich schon im Vorfeld als eine interessante Saison ab. Einige Vereine wie die TGS Niederrodenbach haben sich mit höherklassigen Spielern verstärkt, die Offenbacher Kickers spielen nach einem Jahr in der Landesliga wieder auf Bezirksebene, und mit dem TV Gelnhausen III stieg eine Mannschaft auf, die auf viele Spieler aus der Landesliga und der AJugend-Bundesliga zurückgreifen wird. Der TV Flieden und die SG Dietesheim/Mühlheim als auch die HSG Dietzenbach werden erneut eine sehr gute Rolle spielen. Die Meisterschaft ist offen wie schon lange nicht mehr.
Wie lautet die Zielsetzung für die kommende Runde bei der HSG?
Angesicht der doch großen unerwarteten Veränderungen im Kader müssen wir unsere Erwartungen anpassen und unsere Ansprüche senken. Von der Mannschaft in der neuen Saison neue Rekorde zu erwarten, ist, Stand heute, nicht realistisch. Ich bin mir aber sicher, dass wir auch dieses Jahr das Potenzial haben, an guten Tagen jeden Gegner schlagen zu können. Rückschläge werden wir dieses Jahr nicht verhindern können und vielleicht etwas öfter hinnehmen müssen. Das muss allen klar sein. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld sollte jedoch unser Ziel sein. rd

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Die Männer I der HSG Kinzigtal. Hinten von links: Christian Euler, Maximilian Bös, Daniel Hrobar, Tamas Szabo, Ralph Tarka; Mitte von links: Jakub Kowacki (Trainer), Lukas Heil, Lars Bayer, Jan Wagner, Christian Grauel, Dr. Stephan Lambrecht (Teamarzt); vorne von links: Pascal Grieß, Lutz Dernesch, Markus Breidenbach, Benjamin Grauel; es fehlen: Lukas Hildebrandt, Mark Groteguth, Mario Heil, Tom Krüger, Philipp Hummel, Jan Rocskai, Kim Rocskai. Foto: KN