„ALS VORSITZENDER DARF MAN NICHT ZU VIEL LOB ERWARTEN“

HSG-Chef Heil verspricht Nachwuchs mehr Einsatzzeit / Frauen-Spielgemeinschaft angedacht

kinzigtal-nachrichten_artikel-logo 25.05.2019
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Im Gespräch mit der KN-Sportredaktion bezieht HSG-Vorsitzender Stefan Heil (52) Stellung zur vergangenen Saison, drängenden Fragen und dazu, wie es weitergeht mit dem Verein.

vorstand_stefan_heil_2017Herr Heil, die drei Seniorenteams hatten mit Auf- und Abstieg nichts zu tun. Hätten Sie sich mehr Spannung gewünscht? Sicherlich war nach der besten Saison in der Geschichte der HSG die Erwartung sehr hoch, wir hatten jedoch bei jedem Spiel genug Spannung. Und ich bin sehr stolz darauf, wie unsere Spieler selbst in aussichtslosesten Situationen noch gepunktet haben.
Der Kader bei den Frauen ist klein. Ist eine Spielgemeinschaft mit Flieden oder einem anderen Club denkbar? Wir hatten Ende März beim TV Flieden diesbezüglich angefragt, haben aber eine Absage erhalten, auch weil Flieden für sich noch keine Notwendigkeit sieht. Nun sind wir es nicht zuletzt unserem weiblichen Nachwuchs schuldig, einen Frauenspielbetrieb weiterhin selbst zu gewährleisten.
Wird Jakub Kowacki die erste Männermannschaft weiterhin coachen? Und wie lautet die Zielsetzung? Jakub Kowacki wird in seine fünfte Saison bei der HSG gehen und es wird sicherlich nicht die leichteste. Die Kaderbildung gestaltet sich wieder einmal schwierig. Ziel für alle Teams ist der Klassenerhalt, für die Männer I mit Tendenz oberes Tabellendrittel.
Wie entwickelt sich der Nachwuchsbereich?
In den letzten zwei Jahren sehr positiv. Künftig geht bei den Mädchen neben einer A auch eine C-Jugend an den Start. Im männlichen Bereich sind von E- bis A-Jugend alle Altersklassen besetzt.
Kann die Jugend Lücken im Seniorenbereich adäquat schließen?
Nicht unmittelbar, aber die Tendenz ist positiv. Nachwuchsspieler werden künftig mehr Einsatzzeiten bekommen, und wir wollen ihnen Vertrauen geben, auch wenn es mal nicht rundläuft.
Die Zuschauerzahlen bewegen sich bei den Männern im unteren dreistelligen Bereich. Reicht das?
Uns geht es wie vielen anderen Sportarten auch. Wir haben es schon mit Freikarten oder einer Tombola versucht. Am Ende kommen eben doch nur die, die immer kommen. Es ist mittlerweile auch egal, ob wir höherklassig, um die Meisterschaft oder einfach nur spielen. Umso wichtiger ist es, unseren eigenen Nachwuchs im Aktiven-Bereich zu etablieren, denn deren Eltern, Großeltern, Freunde und Verwandte sind dann unsere potenziellen Zuschauer.
Sie sind seit vier Jahren Vorsitzender der HSG. Haben Sie sich das Amt so vorgestellt?
Da ich von Beginn an dem Vorstand der HSG Kinzigtal angehöre und stetig mehr und andere Aufgaben übernommen habe, dachte ich, dass sich das nicht groß ändern wird, nur der Name meiner Position ein anderer ist. Das war aber zu einfach gedacht. Plötzlich ist man für alles und jeden verantwortlich und muss die Richtung vorgeben. In dieser Position darf man auch nicht zu viel Lob erwarten. Auch muss man damit klarkommen, es nicht allen recht machen zu können. Ich komme damit sehr gut klar und kann auch sagen, dass die vielen unterschiedlichen Charaktere im Verein für die Vereinsentwicklung positiv sind. Man muss es halt auch gemeinsam wollen. Und es wäre schön, wenn sich noch mehr Leute ehrenamtlich in Vereinen engagieren würden. Die Bereitschaft dazu wird leider immer geringer und somit werden die Berge von Arbeit für die wenigen Verbliebenen immer größer. Im schlimmsten Fall ist ein Verein irgendwann einfach nicht mehr handlungsfähig. Aber so weit möchten wir es bei der HSG Kinzigtal nicht kommen lassen. Ich persönlich wurde unlängst auf unserer Mitgliederversammlung für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Für das mir und meinen Vorstandskollegen entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich ausdrücklich. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, dass jeder, der es will, auch in Zukunft Handballsport in unserer Region spielen und schauen kann. Und eines ist mir besonders wichtig: Dank zu sagen an Eltern, Großeltern, Spielerinnen, Spieler, Trainer, Betreuer, Sponsoren, Gönner, Fans und einfach an alle, die sich mit dem Handballsport verbunden fühlen. Danke auch an meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Vorstand. Ein besonderer Dank geht an meine Frau Maritta, die es mir durch ihre Toleranz überhaupt erst ermöglicht, so aktiv meine Position des Vorsitzenden zu bekleiden. rd