VOM NULLKONTAKT ZUM VOLLKONTAKT

Der Volleyballer Stephan Ottmann spielt jetzt (auch) Handball

05.10.2019
SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN

Unverhofft kommt oft, dürfte sich der Trainer der Handballspielgemeinschaft Kinzigtal, Jakub Kowacki, gedacht haben, als plötzlich der der Salmünsterer Volleyballer Stephan Ottmann auftauchte, um die Bezirksoberligamannschaft der HSG zu verstärken.

Als Volleyballer sowieso sprunggewaltig: Stephan Ottmann verstärkt das Handballteam der HSG. Foto: Oliver Müller

In seinem ersten Handballspiel überhaupt trat der 1,95 Meter große Ottmann gleich in der ersten Mannschaft an und netzte im Derby gegen Wächtersbach dreimal ein. Und auch am vergangenen Wochenende gegen Spitzenreiter Niederrodenbach war Ottmann dreimal erfolgreich, einmal dabei per Siebenmeter.  „Er hat sehr viel Potenzial. Im Sommer hat er regelmäßig mittrainiert und sich auch spielerisch entwickelt. Wenn er am Ball bleibt und trainiert, wird er noch stärker“, verspricht sich Kowacki einiges von einem der ganz wenigen Neuzugänge, der helfen soll, die Lücke, die sich durch die zehn Abgänge im Sommer aufgetan hat, zu schließen. Dabei war Ottmann, der vor den Sommerferien gerade sein Referendariat an der Salmünsterer Henry-Harnischfeger-Schule abgeschlossen hat und seitdem dort als Lehrer für Chemie und Sport arbeitet, zuvor nur während seiner Studienzeit mit dem Handball in Berührung gekommen: „Das gehört zur Ausbildung.“ Der Weg zum Vereinshandball wurde ihm durch Freunde geebnet, die schon seit vielen Jahren bei der HSG Kinzigtal aktiv sind. Ottmans Talent verteilt sich längst nicht nur auf eine Ballsportart. Vorher spielte er einige Jahre in der Medenrunde erfolgreich Tennis für den TC Bad Soden-Salmünster – und natürlich Volleyball in Oberliga und Landesliga bei seinem Heimatverein TV Salmünster, wo sein Vater Winfried seit mehr als 30 Jahren als Vorsitzender fungiert und auf dessen Initiative hin er auch im Alter von neun Jahren mit dem Volleyball begann. Seit Jahren zählt der Filius zu den Leistungsträgern der ersten Salmünsterer Volleyballmannschaft, die von Ottmann senior in Zusammenarbeit mit dem Junior gecoacht wird.  Vor einigen Jahren bildete Stephan Ottmann mit Peter Wolf ein erfolgreiches Beachvolleyballduo. Ottmann spielte 2008 seine ersten Beachvolleyball-Turniere mit Wolf und trat bei diversen Nachwuchswettbewerben an. 2009 und 2010 erreichte das Duo zweite Plätze bei den deutschen Meisterschaften der U18 und U20. Der größte Erfolg datiert aus 2011 mit dem Gewinn der deutschen U-20-Meisterschaft in Berlin. Hinzu kommen ein weiterer zweiter Platz sowie zwei dritte Plätze bei deutschen Meisterschaften. Seit 2012 tritt Wolf mit seinem jüngeren Bruder Georg an, während Ottmann in Sachen Beachvolleyball nur noch „just-for-fun“ unterwegs ist.  Ottmanns Ziel mit dem TVS und der HSG „ist ganz klar der Klassenerhalt“. Sportlichen Vorrang genießt beim Rechtshänder, sehr zu Kowackis Leidwesen freilich, nach wie vor der Volleyball: „Handball spiele ich nur, wenn es sich zeitlich einrichten lässt. Also wenn wir samstags ein Spiel mit den Volleyballern haben, kann ich sonntags bei den Handballern mitspielen.“ Derzeit sind die Sporthallen Ottmanns zweites Zuhause. Nahezu an jedem Wochentag verbringt er mehrere Stunden dort – vormittags während seiner Lehrtätigkeit an der Schule und abends jeweils zweimal beim Volley- und beim Handballtraining. Und an den Wochenenden stehen auch noch die Punktspiele an. Ein derartiges Pensum kann nur jemand bewältigen, der ein angeborenes Talent für Ballsportarten besitzt, eine Eigenschaft, die Stephan Ottmann zweifelsohne für sich in Anspruch nehmen kann. rd