„Fällt mir emotional schwer“ / Kinzigtal-Chef Heil: Bescheidene Situation
17.01.2020
FLIEDEN/SCHLÜCHTERN
Von unserem Redaktionsmitglied Ann-Katrin Hahner
Es kam, wie es kommen musste: Nach der bisher schwachen Leistung der HSG-Herren in der Handball-Bezirksoberliga hat sich Trainer Jakub Kowacki dazu entschlossen, die Kinzigtaler nach der Saison zu verlassen. Wie vor ihm die Spieler Tamas Szabo und Daniel Hrobar zieht es den Übungsleiter zum Lokalrivalen TV Flieden.
„Ich bin ehrlich: Rein emotional fällt es mir schwer die HSG zu verlassen. Menschlich gesehen brauche ich kein neues Umfeld. In sportlicher Hinsicht jedoch schon“, sagt Kowacki, für den mit dem Saisonabschluss eine emotionale Zeit mit Höhen und Tiefen zu Ende gehen wird. Denn als der Übungsleiter die HSG-Herren vor rund fünf Jahren übernahm, herrschte eine ähnliche Situation bei der Spielgemeinschaft. „Damals stand die Mannschaft kurz vor dem Abstieg. Ich hatte allerdings immer das Gefühl, dass im Verein mehr Potential steckt und wollte die HSG voranbringen“, erinnert sich der Coach. In den folgenden drei Jahren mauserte sich die HSG unter Kowackis Führung zu einer festen Größe in der Bezirksoberliga, spielte zwischenzeitlich um die vorderen Plätze mit. „Wir hatten rund vier Jahre, in denen es sportlich stetig in die richtige Richtung ging“, sagt Kowacki. Das war zuletzt nicht mehr der Fall. Verletzungen und Abgänge warfen die HSG besonders in dieser Saison so weit zurück, dass der Spielgemeinschaft in der Hinrunde nur vier Siege gelangen. Zeitweise schwache Trainingsbeteiligung und die Tatsache, dass Kowacki oft mit Spielern aus der zweiten Mannschaft planen musste, bestärkten ihn schließlich darin, das Angebot des TV Flieden, der im Dezember Trainer Marc Stallmann hatte ziehen lassen müssen, anzunehmen. „Dass die Leistung stag-niert, liegt nicht unbedingt an Jakub. Über fünf Jahre hat er gute Arbeit geleistet. Aber nach einer gewissen Zeit sind manche Schienen zu sehr eingefahren. Dass er sich sportlich verändern will, kann ich also verstehen“, sagt Stefan Heil. Der Vorsitzende der HSG Kinzigtal bekennt: „Für uns ist das jetzt eine bescheidene Situation.“ Denn: Einen Nachfolger für das Traineramt bei der angeschlagenen HSG zu finden, dürfte schwierig werden, fürchtet Heil. Und dass es Kowacki, wie zuvor die ehemaligen Leistungsträger Szabo und Hrobar, ausgerechnet zum Lokalrivalen Flieden zieht, sei umso schmerzlicher. „Um zu vermeiden, dass der Aderlass nicht noch größer wird, müssen wir schnell eine Lösung finden“, sagt Heil, der die Trainersuche auf der letzten Vorstandssitzung zum Topthema erklärte. Für den scheidenden Kowacki gibt es trotz der sportlichen Probleme bei der HSG kein Vertun: „Auch wenn ich mich mit den sportlichen Ambitionen von Flieden identifzieren kann, beginnt meine Arbeit dort erst im Sommer. Bis dahin werde ich alles daran setzen, Kinzigtal den Klassenerhalt zu sichern.“