GLÜCK IM UNGLÜCK

Abruptes Saisonende bewahrt HSG Kinzigtal vor Abstieg aus BOL

17.03.2020
SCHLÜCHTERN

Was vor zwei Wochen undenkbar gewesen wäre, ist tatsächlich eingetreten. Corona hat das öffentliche Leben fest im Griff. Am Donnerstag erklärte der Hessische Handball-Verband die Saison 2019/2020 mit sofortiger Wirkung für beendet.

„Bedingt durch die aktuellen und rasanten Entwicklungen zum Thema Coronavirus, Schließung von Ländergrenzen, Schließung von Hallen und Schulen, Quarantäne von Mannschaften, Infektionen von SpielerInnen in Hessen sowie den Aussagen der Gesundheitsbehörden, dass die Spitze der Entwicklung bezüglich Infektionsquantität für April bis Mitte Mai erwartet wird, hat das Präsidium des Hessischen Handball-Verbandes nach ausführlicher Beratung einstimmig folgende Beschlüsse gefasst: Der Spielbetrieb für alle Klassen und auf allen Ebenen in Hessen wird eingestellt und damit die Spielrunde 2019/20 beendet“, lautete die von Präsident Gunter Eckart, Vizepräsident Josef Semmelroth und Geschäftsführer Günter Dörr unterzeichnete Erklärung. Die Auf- und Abstiegsregelungen zur und für die folgende Spielrunde 2020/21 werden mit dem Tabellenstand der jeweiligen Spielklasse vom Freitag, 13. März, gewertet. Die Qualifikation der Jugend zur Hallenrunde 2020/21 wird durch das Ressort Jugend entsprechend neu geordnet. Alle Maßnahmen, wie Traineraus- und Weiterbildung, Stützpunkte und Lehrgänge der Auswahlmannschaften, Schiedsrichterlehrgänge und Schiedsrichterversammlungen oder andere Lehrveranstaltungen ausgesetzt.
„Das Präsidium des Hessischen Handball-Verbandes hat sich diese Entscheidungen nicht leicht gemacht, da es dadurch zu Verzerrungen und empfundenen Benachteiligungen aus dem Spielbetrieb kommen kann. Wir sind jedoch der Auffassung, dass in dieser, durch höhere Gewalt und äußere Einwirkungen verursachten, besonderen Lage wir diese Entscheidungen aus sportlichen Erwägungen und aus der Fürsorgepflicht des Verbandes für die Gesundheit aller treffen mussten. Für den HHV hat die Gesundheit unserer SpielerInnen, Mitarbeiter und Zuschauer vor allen möglichen finanziellen Einbußen oder anderen Einwendungen oberste Priorität“, so das Präsidium in seinen weiteren Ausführungen.

Für die HSG Kinzigtal bedeutet diese Entscheidung, dass die Frauenmannschaft als punktloser Tabellenletzter aus der Bezirksoberliga in die Bezirksliga A absteigen wird. Dort wird es in der kommenden Saison jedoch kein Nachbarschaftsduell mit dem TV Flieden geben können, da Flieden als Meister dorthin aufsteigt, wo die HSG herkommt. Apropos Frauen-Bezirksliga A: Hinter Flieden steigt der Drittplatzierte Maintal auf. Maintal stand in der Abschlusstabelle zunächst Rang vier, rückte jedoch auf, da Isenburg/Zeppelinheim wegen Nicht-Erfüllung des Schiedsrichtersolls gleich vier Zähler verlor. Die zweite Herrenmannschaft der HSG Kinzigtal, die nur ihr Auftaktspiel in der Bezirksliga B gewinnen konnte und danach 15 Mal in Folge unterlegen war, muss den Gang in die Bezirksliga C antreten. Die erste Kinzigtaler Herrenmannschaft hingegen wird mit neun Punkten als Zwölfter der Tabelle die Ziellinie passieren und hat sich damit die Klassenzugehörigkeit zur Bezirksoberliga auch für die kommende Spielzeit gesichert. „Die ganze Situation ist nicht einfach. Aber das ist nun mal höhere Gewalt, und wir erklären uns mit dem Hessischen Handball-Verband solidarisch“, sagt der HSG-Vorsitzende Stefan Heil und freut sich, „dass das vor Saisonbeginn gesteckte Minimalziel erreicht wurde. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Klein-Auheim oder Preagberg, die ein beziehungsweise zwei Spiele weniger als wir ausgetragen haben, damit vielleicht nicht einverstanden sind und intervenieren werden. Von daher weiß ich nicht, ob da das letzte Wort wirklich schon gesprochen worden ist.“ Sollte es aber dabei bleiben, habe die erste Mannschaft nun die Chance, „das Feld neu aufzurollen und mit jungen motivierten Spielern in der neuen Saison zu zeigen, dass sie zurecht drin geblieben sind.“ BOL-Schlusslicht TSV Klein-Auheim verlor im Übrigen wegen Nicht-Erfüllung des Schiedsrichtersolls einen der erspielten sieben Zähler. Durch das abrupte Saisonende muss freilich auch die HSG Kinzigtal finanzielle Einbußen hinnehmen: „Es fallen drei Heimspiele weg. Allerdings sind wir ein relativ kleiner Verein, die größeren Vereine trifft das wesentlich härter“, sagt Stefan Heil. Der Trainingsbetrieb, so der HSG-Vorsitzende, werde erst einmal bis Ostern ruhen. rd/oi