„AUFGABE REIZT MICH“

Jens Bagus nimmt Herausforderung bei HSG Kinzigtal an

10.07.2020
SCHLÜCHTERN

Im April endete die fünfjährige Ära „Jakub Kowacki“ bei der HSG Kinzigtal. Sein Erbe hat Jens Bagus vom TV Flieden angetreten. Der 44-Jährige war zuletzt Co-Trainer bei seinem Heimatverein, war Cheftrainer bei der HSG Vogelsberg und der Frauenspielgemeinschaft Fulda/Petersberg.

Kinzigtal hat gerade so den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga geschafft. Mit Markus Breidenbach wechselte noch einer der wenigen Leistungsträger zu Ihrem Ex-Verein Flieden, zudem werden Christian Euler und Christian Grauel pausieren. Warum haben Sie sich dennoch dazu entschlossen, diese Aufgabe anzunehmen?
Die Herausforderung, wieder als eigenständiger Trainer zu arbeiten, hat mich einfach gereizt. Ähnlich wie damals bei Vulkan Vogelsberg stehen wir hier bei der HSG Kinzigtal vor einem Neuanfang. Wir wollen ein neues Team mit sehr vielen Spielern aufbauen, die kürzlich noch in der Jugend aktiv waren. Ich bin davon überzeugt, dass wir das auch hinkriegen werden.

Der HSG-Vorstand hat die Spieler darüber abstimmen lassen, ob der Verein vielleicht besser in der Bezirksliga A aufgehoben wäre und bei einem dementsprechenden Ausgang der Abstimmung sich auch eine Klasse tiefer eingruppieren lassen. Welche Klasse präferieren Sie?
Vorstand, Trainerteam und Mannschaft sind befragt worden und haben sich inzwischen dazu entschieden, kommende Saison in der Bezirksliga A zu spielen. Als Trainer möchte man natürlich, dass die Mannschaft so hochklassig wie möglich spielt. Allerdings ist es wohl sinnvoller, so wie wir uns entschieden haben. Wenn man nämlich in der Bezirksoberliga mehrere Spiele hintereinander verlieren würde, käme man womöglich in eine Abwärtsspirale hinein, und viele Spieler könnten dann eventuell die Lust verlieren.

Kinzigtal verfügt über einen sehr kleinen Kader. Können Sie Spieler von anderen Vereinen für die HSG gewinnen (etwa Tamas Szabo)?
Von Flieden werde ich keinen Spieler abwerben. Sicherlich habe ich auch Kontakte zu Spielern anderer Vereine. Spruchreif ist aber noch nichts. Da wir die zweite Mannschaft abgemeldet haben, umfasst der Herrenkader etwa 20 Spieler, so dass wir immer ein spielfähiges Team zusammen bekommen dürften. Bei dem ein oder anderen soll die Motivation, bei der HSG Handball zu spielen, zuletzt nicht besonders groß gewesen sein.

Werden Sie mit diesen Spielern (etwa den Rocskai-Brüdern) ein Gespräch führen, um diese wieder für die HSG zu gewinnen?
Ich kann nicht beurteilen, warum der ein oder andere Spieler aufgehört hat. Ich werde mich aber auf alle Fälle darum bemühen, diese Spieler wieder ins Boot zu holen.

Bis 2015 haben Sie unter Eldin Krso als Co-Trainer fungiert. Wäre es nicht eine Option gewesen, nach Krsos Ausscheiden bereits zum damaligen Zeitpunkt die Mannschaft zu übernehmen? Warum hat es nicht geklappt?
Damals war ich dem Vorstand wohl noch zu grün. Bei Vulkan Vogelsberg und der FSG Fulda/Petersberg und vor allem als Co-Trainer unter Marc Stallmann in Flieden habe ich in der Zwischenzeit aber sehr viel gelernt und mich weiter entwickelt. Von daher bin ich auch davon überzeugt, diese Aufgabe bei der HSG meistern zu können.

Wie lautet die Zielsetzung für die kommende Runde?
Es wäre vermessen, von Meisterschaft zu sprechen. Mir schwebt eine Platzierung zwischen drei und fünf vor, und dass die jungen Spieler dazu lernen.

Wann soll mit der Vorbereitung auf die kommende Saison begonnen werden? Und wird sich diese gegenüber den Jahren zuvor wegen der äußeren Rahmenbedingungen in einigen Punkten verändern müssen? Wenn ja, in welchen?
Wir haben Mitte Juni mit der Vorbereitung begonnen, machen derzeit vor allem Lauf- und Krafttraining. Wegen der momentan noch herrschenden Abstandsregelung ist es schwierig, bei einer Kontaktsportart wie dem Handball, Spielzüge einzustudieren. Um aufs Tor zu werfen, stellen wir als Mauer beispielsweise Dummys auf. Das ist sicherlich nicht optimal, aber die einzige Möglichkeit, Abschlüsse zu üben. Ich hoffe, dass wir schnellstmöglich wieder ganz normal trainieren können. rd