Ab sofort kleinere Bälle / Vereine und Torhüter in Sorge
03.08.2024
SCHLÜCHTERN
Neue Handball-Saison, neue Regeln: Die hiesigen Handballer müssen sich an kleinere Bälle gewöhnen.
Kleine Bälle erschweren den Job für Torhüter wie Kinzigtals Keeper Mario Heil . Foto: Ralf Hofacker
Hintergrund ist eine Regeländerung, die der Handball-Weltverband IHF bereits vor zwei Jahren eingeführt hat und die mit Beginn der Spielzeit 24/25 in Hessen umgesetzt wird. Es wird künftig unterschieden zwischen Bällen mit Haftmittel und Bällen ohne Harz. Wer das Klebemittel benutzt, darf Bälle der alten Größe benutzen. Wird ohne Harz gespielt, kommen kleinere, leichtere Bälle zum Einsatz. Das soll den Ball besser greifbar und die Ballführung leichter machen. Auch technische Finessen wie der Dreher sind so einfacher. Zugelassen ist Harz erst in den Regionalligen (ehemals Oberligen). Weil keiner der hiesigen Clubs dort vertreten ist, müssen sich alle hiesigen Handballer an die neuen Bälle gewöhnen. Stefan Heil, Vorsitzender der HSG Kinzigtal, sagt, „dass wir jetzt nicht all unsere Bälle, die wir bislang benutzt haben, verschrotten und neue kaufen. Wir werden aber erst einmal nur Spielbälle in den neuen Größen anschaffen. Ich glaube, dass Spieler mit kleineren Händen profitieren werden.“ Das Ziel, künftig ohne Harz zu spielen, begrüßt Heil: „Bis hinab in die D-Jugend ist geharzt worden. Der Reinigungsaufwand danach ist enorm.“ Hätten die Männer der HSG Großenlüder/Hainzell in der vergangenen Saison die Oberliga gehalten, hätten sie weiter „harzen“ und mit alten Bällen spielen dürfen. Nun muss sich auch die Mannschaft von Trainer Adrian Schild umstellen. „Es ist eine Challenge, der wir uns stellen müssen“, sagt Torwart Alexander Stradtmann. Sein Team habe Erfahrungen im Training mit dem neuen Ball gemacht. Das erste Fazit? Gewöhnungsbedürftig. „Für die Feldspieler ist es ein Vorteil, für die Torhüter ein Nachteil. Die Bälle kommen schneller, man bekommt sie schlechter zu packen.“ Das bestätigt Konstantin Neuhann. „Die Torhüter merken einen Unterschied im Training“, sagt der Abteilungsleiter des Hünfelder SV, der einst selbst zwischen den Pfosten stand. Ein Freund der Regeländerung ist der HSV-Abteilungsleiter nur bedingt. „Es ist unnötig kompliziert. Ich hätte mir eine Übergangszeit gewünscht, in der das Spielen mit beide Arten von Bällen zugelassen ist.“ Kurios: In den vergangenen zwei Jahren wurden die Änderungen in Deutschland nicht umgesetzt. „Es wurde sogar untersagt, die neuen Bälle zu nutzen“, wundert sich Neuhann. Der Hünfelder Funktionär findet es „ambitioniert, in der neuen Saison ausschließlich die neuen Bälle zu nutzen“ und gibt zu bedenken, dass die Auswahl an Bällen eingeschränkt sei. „So hat der Hersteller Molten fast ein Monopol, was sich auch im Anschaffungspreis widerspiegelt“, sagt Neuhann. Für das Top-Model des japanischen Herstellers müssen die Handballer mehr als 100 Euro berappen. the/rd
Neue Ballgrößen
Größe 3: 55,5 bis 57,5 Zentimeter und 400 bis 425 Gramm für Männer und männliche Jugend ab 16.
Größe 2: 51,5 bis 53,5 cm und 300 bis 325g für Frauen, weibliche Jugend (14 Jahre und älter) und männliche Jugend (12 bis 16 Jahre).
Größe 1: 49 bis 51 cm und 290 bis 315 g für weibliche Jugend (8 bis 14 Jahre) und männliche Jugend (8 bis 12 Jahre).
Alte Ballgrößen
Größe 3: 58 bis 60 cm und 425 bis 475 g für Männer und männliche Jugend (16 Jahre und älter)
Größe 2: 54 bis 56 cm und 325 bis 375 g für Frauen, weibliche Jugend (14 Jahre und älter) und männliche Jugend (12 bis 16 Jahre).
Größe 1: 50 bis 52 cm und 290 bis 330 g für weibliche Jugend (8 bis 14 Jahre) und männliche Jugend (8 bis 12 Jahre).