NOCH LANGE NICHT AM ENDE

Die Frauen der HSG Kinzigtal dominieren momentan die Bezirksoberliga

logo_gnz 03.12.2016
Von Jonas Jordan
HANDBALL
Neun Spiele, neun Siege – so lautet die Erfolgsbilanz der Frauenmannschaft der HSG Kinzigtal in der Bezirksoberliga Offenbach-Hanau. Vorletztes Jahr ist die HSG erst aus der Bezirksliga aufgestiegen, nun dominiert das Team um die beiden Ex-Fischbornerinnen Michaela Kempel und Kim Birnkammer die Spielklasse.

Michaela Kempel (am Ball) und Kim Birnkammer (weißes Trikot mit der Nummer 25, beide hier noch im Trikot des SV Hochland Fischborn) gehören in der Bezirksoberliga zu den Leistungsträgerinnen der HSG Kinzigtal. FOTO: GNZ

Vor Saisonbeginn lautete das Ziel von Trainer Lukas Heil und seiner Mannschaft lediglich, besser als in der vergangenen Runde abzuschneiden. Damals landeten die Kinzigtalerinnen auf Platz vier. Nun ist der 28-jährige Heil kurz davor, das Saisonziel nach oben zu korrigieren. „Wir versuchen, das so lange wie möglich zu genießen, dass wir da oben stehen. Wenn das bis Mitte Februar so bleibt, wird der Aufstieg auf jeden Fall ein Thema.“ Der schnelle Erfolg kommt für den Coach selbst etwas überraschend: „Ich habe selbst nicht damit gerechnet. Allenfalls ein Jahr später hätten wir den Aufstieg vielleicht angepeilt, aber das Drumherum passt einfach in Kinzigtal.“ Andererseits zeigte schon in der Rückrunde der vergangenen Saison die Formkurve steil bergauf. Ein entscheidender Faktor dafür war die Verpflichtung der beiden ehemaligen Fischbornerinnen Michaela Kempel und Kim Birnkammer. „Nachdem bekannt wurde, dass ich in Fischborn aufhöre, war Lukas der Erste, der mich angerufen hat. Ich habe ihn erst einmal vertröstet, aber er war hartnäckig und hat sich mehrmals bei mir gemeldet“, erzählt Kempel, die mit dem TV Altenhaßlau einst sogar in der Oberliga spielte. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Kim Birnkammer schaute sie sich in der letztjährigen Vorrunde einige Spiele der Kinzigtalerinnen vor Ort an. Birnkammer sagt: „Wir standen mit Lukas schon länger im Kontakt. Als wir die Mannschaft das erste Mal kennengelernt haben, waren alle gleich super nett und haben uns toll aufgenommen.“ Der Erfolgstrainer Lukas Heil, der zeitgleich für die Männermannschaft aktiv und in dieser Saison überaus erfolgreich ist, ist laut Birnkammer verantwortlich für den starken Rundenbeginn des aktuellen Tabellenersten: „Lukas bereitet uns auf jedes Spiel super vor. Er sagt uns, wie wir auf alle möglichen Dinge des Gegners taktisch reagieren können.“ Die HSG spielt bislang mit einer robusten 6:0-Abwehr. Als Säulen seines Teams nennt Lukas Heil die Spielerinnen Jennifer Heil, Jessica Sopper, Stephanie Nietze und eben die beiden bereits angesprochenen Ex-Fischbornerinnen Kim Birnkammer und Michaela Kempel. Vor allem der starke Rückraum mit Kempel, Birnkammer und Krüger, aber auch die bislang gut aufgelegte Kreisläuferin Jennifer Heil zeichnen das Offensivspiel der Kinzigtalerinnen in dieser Saison aus. Insbesondere in der letzten Begegnung beim Schlusslicht HSV Götzenhain zeigte sich die HSG gnadenlos und gewann auswärts mit 35:13. Am Wochenende empfangen die Heil-Mädels die SG Bruchköbel II, neben der FSG Seligenstadt/Zellhausen eine von zwei Mannschaften in der Liga, gegen die die Kinzigtalerinnen noch nicht gespielt – und gewonnen – haben. Den Grundstein für diesen Erfolg legte das Team schon in der Vorbereitung. „Wir waren in der letzten Runde noch nicht so eingespielt. Im Sommer haben wir viel und auch abwechslungsreich trainiert. Dadurch sind wir nun fitnesstechnisch besser eingestellt und haben deutliche Vorteile gegenüber anderen Mannschaften“, berichtet Birnkammer. Zudem wurde die HSG in dieser Runde bisher komplett vom Verletzungspech verschont. Das führt innerhalb des Kaders teilweise zu echten Luxusproblemen. An manchen Spieltagen hat Heil potenziell 15 Spielerinnen zur Verfügung. Doch nur 14 dürfen im Kader stehen. Eine muss also in diesem Fall in den sauren Apfel beißen. Das tut der Stimmung im Team aber offenbar keinen Abbruch. So sagt Michaela Kempel: „Das Miteinander bei uns ist sehr harmonisch. Es macht mir einfach Spaß.“ Trotz ihrer höherklassigen Erfahrung habe sie weder Starallüren noch ein Alleinstellungsmerkmal in der Mannschaft. Im Gegenteil: „Wir sind in der Breite gut aufgestellt. Jede Spielerin kann ein Tor werfen. Wir haben für alles eine Lösung. Deswegen tun sich die Gegnerinnen auch so schwer, uns in den Griff zu bekommen“, glaubt Michaela Kempel und fügt an: „Ich glaube, es ist vor allem der Fleiß jeder einzelnen, der uns auszeichnet. Das hat in der Vorbereitung schon angefangen und auch jetzt gibt es kaum eine, die im Training fehlt.“ Kempels überaus erfolgreicher Trainer Lukas Heil glaubt daran, dass sein Team auch das Potenzial habe, in der Landesliga mitzuhalten. Er sagt: „Die Mannschaft ist bisher noch lange nicht am Ende dessen angelangt, was sie zu leisten im Stande ist.“

 

Gelnhäuser Neue Zeitung (Ausgabe 03.12.2016). Eingestellt: Hans-Ludwig Walther